Wie TeleColumbus unser Internet abstellen wollte
Im Juli wechselte in unserem Haus der Kabelbetreiber von Unitymedia zu TeleColumbus. Bis dato zahlte (auch unerfindlichen Gründen) unser Vermieter den Basis-Kabelanschluss, so dass jeder Mieter die Standard TV und Radiosender empfangen konnte. Damit sollte ab jetzt Schluss sein. TeleColumbus und unsere Hausverwaltung hatten beschlossen, dass jeder Vermieter einen eigenen Rahmenvertrag mit TeleColumbus abschließen müsse, damit würde man (aus unerfindlichen Gründen) ganz viel Geld sparen.
Im Rahmen dieser Umstellung wurden wir in den nächsten zwei Monaten massiv unter Druck gesetzt einen Rahmvertrag abzuschließen und bezüglich Informationen komplett im dunklen gelassen. Letztendes stellte sich heraus, dass wir diesen Rahmenvertrag gar nicht brauchten, obwohl uns dies mehrfach, mündlich und schriftlich, mitgeteilt wurde. Die Verbraucherzentrale fand diese Praxis bedenklich, die Polizei hingegen sah keinen Betrugsversuch (hat aber auch nicht verstanden worum es eigentlich geht). Aber alles der Reihe nach.
Akt I – Eine wichtige Botschaft für Sie!
Am 29.07. viel mir beim Verlassen der Wohnung ein Zettel auf, welcher im Flur auf dem Boden lag. Um den Müll zu beseitigen hob ich ihn auf und stellt dabei fest, dass es sich um eine an uns adressierte Postkarte handelt welche uns über eine Abschaltung unserer Kabelanlage informierte, sollten wir nicht innerhalb von 10 Tagen einen Rahmvertrag für 18,50 € abschließen.
Diese doch relativ wichtige Mitteilung wurde uns nicht per Post im Briefkasten zugestellt, sondern per Postkarte an unsere Wohnungstüre gesteckt. Beim Öffnen fiel diese Postkarte somit zwangsläufig auf den Boden und hätte uns, im schlimmsten Fall, niemals erreicht.
Holger war unser Kundenberater und stand uns, laut dieser Postkarte, bei allen Fragen gerne zu Seite.
Für mich stellte sich zu diesem Zeitpunkt die Frage ob bei Abschaltung der Kabelanlage auch das Internet abgeschaltet würde, welches wir allerdings nicht über TeleColumbus, sondern über Unitymedia beziehen.
Also rief ich bei Holger an um mich über genau diese Frage zu informieren. Die Antwort lautete:
Ja, Sie müssen einen Rahmenvertrag abschließen, wenn Sie weiter das Internet von Unitymedia nutzen möchten! Gerne sende ich Ihnen den Rahmenvertrag auch per Post zu.
Was für eine Wegelagertechnik! Um einen Vertrag bei Anbieter A weiter nutzen zu können muss ich nachträglich einen Vertrag bei Anbieter B abschließen? Das schien mir äußerst komisch, daher rief ich bei Unitymedia an um mich bei dem Unternehmen zu informieren mit dem ich einen Vertrag geschlossen hatte. Die Antwort Unitymedias:
Nein, wir sind für das Mietobjekt zuständig. Wir betreiben die Kabelanlage. Ihr Internet wird nicht abgeschaltet.
„Okai, kein Problem!“, dachte ich mir, „Aufklärung bringt bestimmt ein Anruf bei TeleColumbus selber!“. Ganz davon abgesehen dass man bei der Bestandskundenhotline von TeleColumbus niemanden erreicht (bei der Neukundenhotline allerdings sehr zügig, ein Schelm wer hier böses denkt!), viel die Antwort nach über drei Tagen mit Anrufversuchen so aus:
Ich kann in meinem Computer nichts dazu finden. Die Verantwortliche Firma ist Unitymedia. Wir sind nicht für dieses Mietobjekt zuständig.
Alles klar. Fassen wir zusammen:
Ein windiger „Produktberater“ Holger will mich mit einer an meine Türe gesteckte Postkarte davon überzeugen einen Rahmenvertrag für einen Kabelanschluss bei TeleColumbus abzuschließen da ansonsten mein Internet abgeschaltet wird. Das alles innerhalb von 10 Tagen. Und sonst weiß niemand etwas davon.
Natürlich rief ich mit meinen gesammelten Informationen wieder bei Holger an und konfrontierte ihn mit dem Umstand, dass niemand außer ihm wüsste dass das Mietobjekt zu TeleColumbus wechselt, Unitymedia sagt mein Internetanschluss würde nicht gesperrt und selbst TeleColumbus nicht über die Übernahme informiert ist.
Dann schließen Sie halt keinen Vertrag ab, aber dann wird Ihr Internet halt abgeschaltet.
War die Antwort. Wieder bat ich Ihn die doch sehr verwirrenden Umstände zu erklären und teilte ihm mit, dass ich den Aussagen von zwei großen Unternehmen doch mehr Vertrauen schenken würde als der Aussage eines einzelnen Produktberaters der mir nicht einmal rechtsverbindliche Post zustellt. Holger wurde wirklich sehr sehr sauer und drohte mir erneut mit der Abschaltung meines Internetanschlusses, nannte mir Namen von Personen an die ich mich wenden sollte und beendete dann wütend das Telefonat.
Akt II – Das Einschreiben
Um endlich Klarheit bezüglich unseres Internetzugangs zu schaffen sendete ich ein sündhaft teures Einschreiben an den Vorstandsvorsitzenden der TeleColumbus AG in der ich die aktuelle Situation schilderte, da jeglicher telefonischer und per E-Mail angestoßener Kontakt entweder zu keiner klaren Aussage führten oder schlicht niemand antwortete. Das komplette Einschreiben könnt ihr hier herunterladen.
Das Einschreiben kam am 03.08.2017 an und wurde von einem Herrn oder einer Frau Gabner entgegengenommen.
In dem Einschreiben forderte ich die TeleColumbus AG dazu auf mir eine rechtsverbindliche Aussage über die Situation meines Kabelanschlusses mitzuteilen und mir zu versichern, dass Holger tatsächlich ein durch sie beauftragter und autorisierter Produktberater ist.
Bis heute habe ich zu diesem Einschreiben keine Antwort erhalten, auch nicht nachdem ich Ende Oktober nochmals um eine Antwort auf dieses Schreiben gebeten habe.
Akt III – Das Internet wird abgeschaltet… nicht.
Am 10.08. war es dann soweit, das Internet wurde nicht abgeschaltet. Aber auch nicht das Fernsehen. Komisch. Egal. Hauptsache Internet ist noch da!
Die versprochenen Vertragsunterlagen waren auch noch nicht bei uns eingetroffen, also griff ich zum Hörer um mich bei Holger über die aktuelle Lage zu informieren. Dieser hatte eine schlüssige Antwort:
Ein riesiges Missverständnis sei das, und niemand hätte ihn informiert.
Kann ich Ihnen direkt sagen, da hat die TeleColumbus mir einen falschen Zeitpunkt genannt, das heißt Sie werden in einem Monat noch mal informiert. Sie sollten aber auch ein Schreiben der TeleColumbus bekommen haben.
Schreiben von der TeleColumbus? Nein. Nach wie vor nicht.
Aber was ist denn jetzt mit dem Internet?
Auf die Frage, ob ich mir nun Sorgen machen muss dass das Internet vielleicht doch nicht abgeschaltet wird erwiderte Holger:
Nein! Nein!
Auf meine Frage ob dies in der Zukunft passieren könnte und meiner expliziten Nachfrage ob ich nur für unseren Internetanschluss einen Vertrag abschließen müsste antwortete er:
In der Zukunft könnte dies passieren, der Vertrag läuft erst ab nächsten Monat. […]
Der Vertrag gilt für die Basis. Das heißt es geht nicht um Fernsehen sondern darum, dass Sie die Anlage überhaupt nutzen dürfen.
Das heißt wenn Sie darüber Internettelefonie bei Unitymedia nutzen wollen geht das, allerdings müssen Sie immer den Basisvertrag bei uns haben.
Auf meine Frage ob die einzige Alternative zum Rahmenvertrag sei, Internet wieder über das Telefonkabel zu beziehen erwiderte er:
Genau. Telekom, 1&1, Vodafone.
Fassen wir also zusammen:
Missgeschick! Man muss den Vertrag erst viel später abschließen, aber auf jeden Fall für Internet. Da widersprechen zwar immer noch TeleColumbus und Unitymedia, aber das ist Holger egal!
Meine Taktik: Abwarten!
Akt IV – Das Internet wird abgeschaltet, jetzt aber wirklich!
Fast zwei Monate war es ruhig um TeleColumbus und Holger, da erreichte und am 12.10. ein weiterer Brief, laut Holger von der „Rechtsabteilung von TeleColumbus“.
Kleiner Funfact: Der Brief ist laut Briefkopf von TeleColumbus, verwendet aber das PYUR Logo und schließt ab mit „Ihr Team von PYUR“. TeleColumbus hatte sich inzwischen wohl umbenannt und die Briefvorlagen eher halbherzig aktualisiert.
Zurück zum Inhalt des Briefes. Der besagt:
Wichtig: Sie möchten die Kabelfernsehanlage wie gewohnt weiterhin unterbrechungsfrei nutzen? Dann sollten Sie sich bis zum 25.10.2017 bei Ihrem zuständigen Produktberater melden, um einen Vertrag für die Kabelfernsehversorgung abzuschließen.
Aber auch:
Wir bitten dringend zu beachten, dass auch Kunden, die Zusatzleistungen (Internet, Telefon, Zusatzprogramme) über die Firma Unitymedia nutzen, ebenfalls einen Vertrag mit der Firma TeleColumbus abschließen müssen. Sollten Sie keinen Vertrag […] bis zum obigen Zeitraum abgeschlossen haben wird ihr Anschluss am 01.11.2017 abgeschaltet. Damit können Sie dann auch keine Unitymedia Zusatzdienste (Internet, Telefon, Zusatzprogramme) mehr empfangen.
Was denn nun? Ein Vertrag für die Kabelfernsehanlage oder einen Vertrag für die Kabelanlage? Nur Fernsehen oder auch Internet, Telefon oder Zusatzprogramme? Das konnte nur einer beantworten, der Produktberater meines Misstrauens.
Bei einem weiteren Telefonat mit Holger am 18.10. (wir hatten mehr als ich bis jetzt erwähnt hatte) sprach ich ihn erst darauf an dass ich seitens Unitymedia immer noch die Aussage habe, dass ich keinen Rahmenvertrag abschließen müsste und dass ich es komisch finde dass dies im Brief behauptet wird, obwohl sowohl TeleColumbus als auch Unitymedia nach wie vor sagen TeleColumbus sei nicht zuständig.
Außerdem teilte ich ihm meinen Unmut darüber mit dass TeleColumbus weder sinnvoll per Hotline zu erreichen sei geschweige denn auf Briefe reagiere.
Und vor allem: Wo sind die Vertragsunterlagen die mir schon vor mehr als zwei Monaten zugeschickt werden sollten? Nach wie vor sollte ich also einen Vertrag abschließen den ich laut offiziellen Seiten nicht brauchte und von dem ich nicht mal wusste was er beinhaltet.
Ich sag unserer Rechtsabteilung Bescheid, die melden sich bei Ihnen.
Ich teilte ihm mit dass ich es als problematisch ansehe mich wieder innerhalb von 13 Tagen dazu entschließen müsste einen Vertrag abzuschließen und ich mir kaum vorstellen könnte dass sich dieser Sachverhalt in dieser Zeit klären ließe.
Herr Börgener, ich bin da ganz knapp bemessen, ich kann da leider nicht mehr zu sagen. Also ich sag unserer Rechtsabteilung Bescheid die haben die Briefe auch aufgesetzt und rausgeschickt, ich kann da leider nicht mehr viel zu sagen.
Ich forderte Holger auf, dass sich die Rechtsabteilung noch im Laufe des Tages bei mir melden sollten. Das tat sie natürlich nicht.
Allgemein meldete sich niemand bei mir. Bis heute.
Akt V – Endlich alles geklärt!
Nach einem weiteren Telefonat mit der TeleColumbus Hotline gab mir dort ein Mitarbeiter den Tipp mich direkt an die Wohnungswirtschaft zu werden.
Noch am nächsten Tag, dem 18.10., rief ich also bei der Wohnungswirtschaft an. Dort wurde ich relativ schnell mit einer Mitarbeiterin, Julia, verbunden welche mich aufforderte ihr alle Unterlagen zuzusenden. Sie würde sich dann innerhalb der nächsten Tage bei mir melden.
Bis zum 23.10. geschah, wer hätte es gedacht, nichts. Daher rief ich erneut bei der Wohnungswirtschaft an. Man könne mir dazu keine Auskunft geben, wurde mir gesagt. Das könne ja wohl nicht sein, erwiderte ich.
Man reichte das Telefon solange weiter bis ich wieder Julia am Telefon hatte welche mir mitteilte sie hätte den Vorgang an ihre Chefs weiter gegeben welche sich bei mir melden wollten. Warum dies nicht geschehen ist könne sie nicht verstehen. Allerdings könne sie mir mitteilen dass zur Nutzung des Internets unter keinen Umständen ein Rahmenvertrag notwendig sei, dies könne sie mir auch gerne schriftlich bestätigen.
Sehr geehrter Herr Börgener,
wie gerade telefonisch besprochen, teile ich Ihnen nun noch einmal schriftlich mit, dass wir Ihren Anschluss nicht sperren werden. Insofern Sie keinen TV-Vertrag mit uns haben, behalten wir uns jedoch das Recht vor, einen Sperrfilter zu setzen. Auch dies hatte ich Ihnen bereits erklärt.Für die Unannehmlichkeiten kann ich mich nur nochmal in aller Form entschuldigen.
Das Thema habe ich interne bereits eskaliert.
Ich fragte Sie warum mir dann schriftlich andere Sachen mitgeteilt werden und ich von Holger über mehrere Monate hinweg massiv unter Druck gesetzt wurde einen Rahmenvertrag abzuschließen, dies sei immerhin schlicht versuchter Betrug. Ihre Antwort:
Ja.
Akt VI – Die Verbraucherschutzzentrale schaut hin, die Polizei hat keinen Bock
Sie wurden doch gar nicht betrogen. Sie sind doch gar nicht darauf hereingefallen. Warum wollen Sie Anzeige erstatten? Wenn Sie jetzt einen Schaden hätten könnte ich das ja verstehen, aber es ist doch nichts passiert! – die Polizistin
Was mich besonders ärgert ist nicht die Tatsache, dass irgendein auf Provision arbeitender Produktberater versucht hat mir ein Produkt anzudrehen, welches ich gar nicht brauche, sondern wo dies geschieht. Hier in Tannenbusch Mitte wohnen Menschen die (genau wie ich) an der unteren Grenze der Einkommensskala stehen, Menschen die Deutsch vielleicht nicht als Muttersprache haben oder es nicht mal gut beherrschen. Solche Menschen können sich nicht wehren und auf dem Rücken solcher Menschen versucht Holger und die TeleColumbus AG größtmöglichen Profit zu schlagen. Diese Tatsache hat mich dazu bewogen dass ich die Sache eben nicht ruhen lassen will sondern noch mehr Zeit meines Lebens hineinstecke weil ich es menschlich zutiefst abstoßend finde das solche Geschäftspraktiken bei diesen Menschen angewendet werden.
Die Verbraucherzentrale
Daher entschied ich mich zur Verbraucherzentrale zu gehen und dort das Geschehen zu Protokoll zu geben. Mir wurde mitgeteilt das man dem Fall nachgehen würde und ggf. auch die Bundesnetzagentur informieren würde oder TeleColumbus abmahnen würde. Am gleichen Tag noch riefen mich die Mitarbeiter der Verbraucherzentrale zurück und teilten mir mit dass sich eine weitere Person mit dem gleichen Thema bei ihnen gemeldet hätte.
Die Polizei an der Bornheimer Straße
Bevor wir weitermachen fassen wir die Situation noch einmal zusammen:
- Über Monate hinweg wurde ich mit Briefen und Telefonanrufen von Holger massiv unter Druck gesetzt einen Vertrag abzuschließen den ich nicht brauchte.
- Sowohl schriftlich als auch am Telefon wurde mir mehrfach bestätigt dass ich den Vertrag bräuchte um weiter mein Internet über Unitymedia nutzen zu können.
- Letzten Endes stellte sich heraus, dass dies nicht der Fall ist.
Holger ist ein Produktberater. Er verdient sein Geld damit, dass er Menschen ein Produkt verkauft und dadurch Provision erhält. Es ist der Job dieses Menschen diese Verträge zu verkaufen. Dass Holger nicht klar war, dass eben kein Rahmenvertrag nötig ist um das Internet eines Drittanbieters weiter zu nutzen kann ich nicht glauben.
Für mich ist der Fall daher klar: Holger hat versucht mich zu betrügen. Schauen wir uns dazu doch einmal die Rechtslage an. rechtswoerterbuch.de schreibt dazu:
Der Tatbestand des Betruges ist in § 263 StGB normiert. Voraussetzung für den Betrug ist zunächst eine Täuschungshandlung des Täters. Darunter versteht man das intellektuelle Einwirken auf das Vorstellungsbild eines anderen, z.B. durch Vorspiegeln, konkludentes Verhalten oder Unterlassen der Aufklärung.
Ganz klar wurde durch die Briefe und die Anrufe und die damit verbundenen Aussagen eine Tatsache vorgespielt, gleichzeitig blieb mir TeleColumbus über Monate eine rechtsverbindliche Aussage schuldig.
Durch die Täuschungshandlung muss beim anderen ein Irrtum hervorgerufen oder Unterhalten werden. Aufgrund des Irrtums muss eine Vermögensverfügung stattfinden. Hierbei handelt es sich um ein ungeschriebenes Tatbestandsmerkmal. Als Vermögensverfügung wird jedes Handeln, Dulden oder Unterlassen angesehen, das unmittelbar zu einer Vermögensminderung führt. Einer Vermögensminderung steht eine Vermögensverfügung gleich.
Durch die Vermögensverfügung muss ein Vermögensschaden entstehen. Ein solcher Vermögensschaden liegt vor, wenn der wirtschaftliche Wert des betroffenen Vermögens durch die Verfügung des Getäuschten nach objektiven Kriterien geschmälert wird.
Irrtümlich hätte ich angenommen ich bräuchte den Vertrag um damit weiter mein Internet nutzen zu könne. Dafür hätte ich Geld bezahlt was mein Vermögen gemindert hätte.
Der Tatbestand des Betruges muss vorsätzlich verwirklicht werden. Es genügt jedoch Eventualvorsatz hinsichtlich aller Tatbestandsmerkmale. Hinzukommen muss die Absicht des Täters, sich oder einen Dritten zu bereichern. Der Vorteil aus der Vermögensverfügung muss dabei stoffgleich mit dem eingetretenen Schaden sein.
Durch den Abschluss hätte Holger einen geldwerten Vorteil gehabt, die Firma TeleColumbus hätte meinen Vermögensschaden 1zu1 erhalten.
Ich entschloss mich also zur Bonner Polizei an der Bornheimer Straße zu gehen und Anzeige wegen versuchten Betrugs zu erstatten.
Das Problem: Die Polizistin die meine Anzeige aufnehmen sollte hatte nicht mal die Zeit mich ausreden und meine Situation erklären zu lassen. Stattdessen teilte sie mir relativ schnell mit, dass sie in diesem Fall keinen Betrug erkennen könne. Ich erwiderte dass es ja wohl nicht sein könnte dass jeder sich beschwert über Telefonbetrug und ähnliche Sachverhalte und wenn so etwas dann direkt vor unserer Haustüre geschehe solle ich es einfach ignorieren. Ab diesem Moment war unser Verhältnis, sagen wir, gestört.
Mit einer offen ablehnenden Haltung mir gegenüber wurde eine Kollegin hinzugezogen und nach kurzer Beratung entschieden mich doch anzuhören. Ich versuchte der Frau nochmals zu erklären worum es überhaupt ging, sie fiel mir mehrfach ins Wort und beklagte sich am Ende ich würde sie nicht ausreden lassen. In dem Moment war mir schon klar, dass ich hier nicht weiter kommen würde. Die unprofessionalität der Kollegin schockierte mich wirklich, sie war wirklich richtig abgefuckt (ein bisschen hat mich das an meine kleine Schwester beim Lateilernen erinnert. Immerhin hat die Polizistin nicht rumgebrüllt und mit Karteikarten um sich geworfen ;)).
Man müsse dann jetzt auch Holger anrufen und nachfragen.
Also wurde Holger angerufen und die Polizisten versuchte Holger den Sachverhalt zu erklären. Dieser war natürlich äußerst unzufrieden mit der Situation und erklärte der Frau, mit Internet, Telefon, Zusatzleistungen wären Zusatzleistungen auf dem Fernseher gemeint, welche man nicht mehr empfangen könnte. Auch habe er nie mit mir telefoniert und mir niemals mündlich solche Zusagen gegeben.
Hingegen konnte die Polizisten Holger nicht wirklich erklären was mein Problem war, sie war schlicht nicht Kompetent genug dies zu tun und hatte mir auch vorher einfach nicht zugehört.
Dazu zwei Dinge:
Ich erwarte nicht, dass ein Polizist / eine Polizistin genau versteht wie eine Kabelanlage funktioniert und was die einzelnen Teile davon sind. Wenn ich aber von etwas keine Ahnung habe dann bilde ich mir dazu auch keine abschließende Meinung oder höre dem der Ahnung hat zu (das bin ich, als Tipp! Denn ich studiere das!). Außerdem lasse ich mich nicht mit einem potenziellen Betrüger auf eine Diskussion über ein Thema ein von dem ich keine Ahnung habe. Natürlich werde ich da am Ende nur um den Finger gewickelt.
Zweitens: Die Aussage von Holger ist schlicht falsch. Zusatzleistungen von Fernsehsendern welche über das Internet bezogen werden können, können natürlich auch ohne Fernsehanschluss bezogen werden (es ist ja Internet, kein Fernseher).
Die Beamtin beendete das Telefonat und teilte mir mit:
Ich habe jetzt mit Holger gesprochen, der hat mir das so erklärt, dass es um Zusatzleistungen beim Fernsehen geht. Auch machte er auf mich einen guten Eindruck. Holger hat mir mitgeteilt, dass er sie nicht betrügen wollte, ich sehe hier keinen Betrug.
Wie bitte? Weiß diese Frau eigentlich wie Telefonbetrug funktioniert? Ich kann doch nicht ohne Wissen über die Materie mit jemandem am Telefon kommunizieren der sein Geld damit verdient Leute, die kein Wissen von der Materie haben über den Tisch zu ziehen. Und: Natürlich wird Holger nicht sagen „Oh jetzt wo Sie mich fragen, ja ich bringe Leute um ihr letztes erspartes Geld!“.
Ein weiterer Kommentar hat den Vogel dann aber wirklich abgeschossen:
Sie wurden doch gar nicht betrogen. Sie sind doch gar nicht darauf hereingefallen. Warum wollen Sie Anzeige erstatten? Wenn Sie jetzt einen Schaden hätten könnte ich das ja verstehen, aber es ist doch nichts passiert!
Will man mir damit ernsthaft sagen, ich muss mich das nächste Mal wider besseren Wissen betrügen lassen, damit ich dann berechtigt bin eine Anzeige zu erstatten?
Ich sagte der Polizistin, dass ich keinen Sinn darin sehe weiter mit ihr zu diskutieren (da ich annahm dass sie sowieso nicht gewillt war meine Anzeige aufzunehmen) und wir sowieso nicht zu einem Ergebnis kommen würden.
Ich bin wirklich schockiert über die Naivität der Beamtin und wie herablassend sie mich behandelt hat nur weil ich ihr widersprochen hatte und wie wenig sie sich für das was ich sagte interessiert hat, vor allem nachdem wir über Wochen von Holger massiv unter Druck gesetzt wurden und man uns unter Androhung der Abschaltung unseres Internetanschlusses einen Vertrag andrehen wollte, den wir überhaupt nicht brauchten.
Wie geht’s jetzt weiter?
Unklar, ich werde mich auf jeden Fall nun an den Anwalt meines Vertrauens wenden und mir weitere Schritte überlegen. Ob ich doch noch „auf gut Glück“ eine Anzeige aufgebe (zum Beispiel online! Am besten aber nicht bei der Bonner Polizei, nachher bearbeitet diese Frau noch meine Anzeige…) weiß ich nicht.
Nach wie vor bin ich aber menschlich zutiefst erschüttert über die Geschäftspraktiken Holgers und TeleColumbus‘ und der Passivität der Polizei.
Informationen zur Wiedergabe von Aussagen von Personen:
Alle Zitate von Holger sind durch Audioaufnahmen belegt. Dies ist erlaubt sobald eine Person darüber aufgeklärt wurde und dem nicht widersprochen hat. Da sich Holger nicht an unsere Telefonate erinnern kann wird er sich bestimmt auch nicht daran erinnern, wir hingegen schon.
Die Zitate der Polizistin entsprechen meiner Erinnerung.
Die E-Mails der Wohnungswirtschaft liegen im Original vor, das Telefonat wurde nicht mitgeschnitten.